Helder Macedo
geb. 1935 in der Nähe von Johannesburg, lebte in Mosambik und Lissabon, seit 1960 in London, Romancier, Essayist und Lyriker, von 1982 bis 2004 Inhaber des Lehrstuhls Camões für Portugiesische Literatur am King’s College
Veröffentlichung im Leipziger Literaturverlag
Weiße Flecken von Afrika. Roman, aus dem Portugiesischen von Markus Sahr, LLV 2010
„Weiße Flecken von Afrika“ liest sich wie eine alternative Schilderung
der jüngeren portugiesischen Geschichte, eine gegen den Strich gebürstete
Darstellung kolonialer Vergangenheit eines der kleinsten Länder Europas.
Es ist ein Buch über den Vater, der als Kolonialverwalter in Afrika Spuren
hinterließ. Helder Macedo versucht, diesen Vater zu entmystifizieren, ihm
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ihm, dem Juristen, der auf die Ein¬haltung
der
Gesetze pochte und dennoch mit einem vatermörderischen Sohn aneinander geriet,
dem aller Kolonialismus Unrecht schien. Und die große, unbändige Freude
wird nochmals erlebbar über das Ende der faschistischen Diktatur in Portugal,
das auch die Länder in Afrika freisetzt. Portugal endet nicht an der Atlantikküste,
auch heute nicht. Das Meer hat im Selbstverständnis der Portugiesen etwas
Verbindendes, hat noch immer etwas von Aufbruch, von Entdeckungen. Das Verbindende
bleibt die portugiesische Sprache und dies ist, in den Worten Helder Macedos,
die positive Konsequenz aus der Tatsache, daß es einmal Weltreiche gab:
„Wir sind alle Mulatten“.
Rezensionen
Mit Mozart in den Kolonialkrieg
von Peter Koj, Buch des Monats, August 2011, Portugiesisch-Hanseatische
Gesellschaft Hamburg
Weiße
Flecken von Afrika: Eine Spurensuche in verschwundenen Kolonien und einer
verpufften Diktatur
Ralf Julke, L-IZ vom 31.01.2011