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Granaz Moussavi

geb. in Teheran, schreibt und veröffentlicht seit ihrer Jugendzeit. Durch ihren international preisgekrönten Spielfilm „My Tehran for Sale“ (Iran, 2009) auch als Regisseurin bekannt, ist sie vor allem Lyrikerin. Ihre Gedichtsammlungen „Barfuß bis zum Morgen“ (2000, als bestes Lyrikbuch des Jahres ausgezeichnet) und „Lieder einer verbotenen Frau“ (2003) wurden mehrfach aufgelegt. Ein Porträt Moussavis zeigt der Dokumentarfilm „In the Endless Streets of Tehran“ über die zeitgenössische iranische Lyrikszene (Piruz Kalantari, 2008). Nach Jahren des Pendelns zwischen Teheran und Melbourne lebt Granaz Moussavi derzeit in Australien, bis sich die Wogen um ihren 2011 nachträglich von den Zensurbehörden beanstandeten Spielfilm irgendwann geglättet haben werden. Ihr letzter Lyrikband „Rotes Gedächtnis“ (2011) hat in Iran keine offizielle Druckerlaubnis.

Platz 1 der LITPROM-Bestenliste im Sommer 2016:

Moussavi, Granaz: Gesänge einer verbotenen Frau, Gedichte, zweisprachig. Aus dem Farsi von Isabel Stümpel, ISBN:978-3-86660-207-6, LLV 2016

Der zweisprachig in Deutsch und Farsi vorliegende Band bietet einen Querschnitt durch Granaz Moussavis Schaffen und damit durch die Träume, Enttäuschungen und Zufluchten der nachrevolutionären Generation Irans, namentlich der Frauen, deren Stimme vor dem islamischen Gesetz nur die Hälfte zählt und deren Kreativität und Mobilität allenthalben beschnitten werden („...Wände, Wände / zum Wahnsinnigwerden“). So erscheint die erdbebenbedrohte, versmogte Hauptstadt Teheran einerseits als Ort voller Stoppschilder, Stillstand und Steinigungsorte, andererseits aber mit ihren Plätzen, Parks und Intellektuellencafés als unersetzliche Heimat und Ort des Austauschs mit Gleichgesinnten. Sprachrhythmus- und Bilder steigern sich zu zorniger Anklage der offiziellen Geschichtsvergessenheit, die Irans vorislamische Vergangenheit ausblenden will, der Kriegstreiberei, der Folterkammern „im achten Untergeschoss“ und der künstlich aufgeheizten religiösen Massenveranstaltungen. Daneben stehen Hoffnungsvisionen: des gewaltlosen Boykotts oder der Verständigung von Mensch zu Mensch mit einem Revolutionswächter („...Könnte ich doch im Album deiner Kindheit blättern...“), Beziehungs-und Liebesgedichte.

Stimmen

"Es sind Sehnsuchtsgedichte, Liebesgedichte und immer mehr politische Gedichte. Gerade in den letzten Gedichten in diesem Band wird die gesellschaftskritische, politische Stimme immer deutlicher und lauter... Sie sprechen direkt alle Sinne an... Granaz Moussavis Gedichte sind (an)klagende, hinterfragende, aber auch zornige, mutige Texte, die den `verbotenen` Frauen im Iran eine Stimme verleihen, die durch die Übertragung von Isabel Stümpel nun auch in unserer Sprache hörbar wird. Ich freue mich über diese Stimme sehr, ich empfehle diese Dichtung wärmstens." Marina Büttner, Ein Strick um die Kehle scheidet Wüste von Gesang - Lyrik einer verbotenen Dichterin. fixpoetry, 07.12.2016, Hamburg

 

Iranische Verskunst
Kurt Scharf, LiteraturNachrichten, 174, Frühjahr 2016

"Ein schöner wie überraschender Lyrikband bietet Verse von Granaz Moussavi. Die Iranerin lebt im australischen Exil, ist aber ihrer Heimat so eng verbunden, dass sie das Exil nicht einmal thematisiert. Die Auswahl umfasst Gedichte der letzten 20 Jahre aus drei verschiedenen Büchern, deren letztes in Iran nicht hat erscheinen können. Es enthält allzu provozierende Aussagen, sowohl in moralischer als auch in politischer Hinsicht..."

Warum Granaz Moussavi trotz ihrer modernen Sprache in der Tradition iranischer DichterInnen steht
TAZ.AM WOCHENENDE SONNABEND/SONNTAG, 2./3. APRIL 2016, Seite 14


 

 

 

 

 


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